Nach der OP


Grundsätzliches

So individuell die Menschen sind, so unterschiedlich ist auch der Verlauf NACH einer Operation (Post-OP). Der nachfolgende Text ist allgemein gehalten. Der Heilungs- und Abnahmeerfolg kann je nach Operationsmethode, Alter und Vorerkrankungen individuell anders sein. Nicht jede Folgeerkrankung oder "Nebenwirkung" kommt von der OP. Also halten wir fest:

Es KANN etwas passieren, muss aber nicht!

Direkt nach der OP

12-24 Stunden nach der OP wird der Patient intensivmedizinisch beobachtet, um evtl. auftretende Komplikationen (Blutungen, Kreislauf, o.ä.) zu erkennen und zu behandeln. Anschließend werden einige Untersuchungen und Tests durchgeführt, um den Sitz des Magenballons und Magenbandes oder die Dichtigkeit der inneren Nähte beim Schlauchmagen und Magenbypass zu kontrollieren. Ab dem 2. Tag wird mit der Mobilisierung des Patienten begonnen, z.B. aufstehen und kleine Wege laufen.

Flüssigphase

Gerade bei Schlauchmagen- und Magenbypass operierten Patienten, muss sich der Magen von dem Eingriff erholen. Feste Nahrung oder kohlensäurehaltige Getränke können die inneren Nähte beschädigen. Der Magen muss sich erst wieder an die Nahrungsaufnahme gewöhnen. Dazu bekommt der Patient in den ersten Tagen nach der OP eine Suppe ohne Einlage zu trinken. Jede Stunde kann der Patient ein 'Pinnchen' (ca. 20ml) trinken.

Feste Nachrung

Nach etwa 10 Tagen kann der Patient beginnen, kleine Mengen an pürierter Nahrung zu sich zu nehmen. Später wird der Patient selber herausfinden, welche Nahrungsmittel er verträgt und welche nicht. Nahrungsmittel, die vorher problemlos verzehrt werden konnten, können zu sog. Dumpings (siehe 'Mögliche gesundheitliche Probleme') führen. Ebenso die Aufnahme von zu viel Nahrung.

Gewichtsabnahme

Patienten aller OP-Methoden können nur noch wenig Nahrung aufnehmen. Sei es mechanisch durch Magenballon, Magenband und Schlauchmagen oder biologisch durch die veringerte Aufnahme von Nährstoffen im Darm (Magenbypass). Weniger Nahrungsaufnahme bedeutet weniger Kalorien, Fette und Kohlenhydrate. Es wird mehr Energie verbraucht, als zugeführt wird. Um an Energie zu kommen, werden Muskelmasse und Fettzellen umgewandelt. Der Patient nimmt ab. Je nach OP-Methode kann dies schneller oder langsamer erfolgen. Gelegentlich kann es zu einem Stillstand kommen.

Mangelernährung

Zum Überleben und zum täglichen "Betrieb" benötigt der menschliche Körper auch Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Viele kann er nicht selber produzieren. Diese müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Durch die geringe Nahrungsaufnahme, kann es zu einem Mangel kommen. Hierzu müssen sich die Patienten regelmäßig einer Untersuchung unterziehen. Generell sollte schon vor der geplanten OP eine Ernährungsberatung aufgesucht werden, die den Patienten über die ganze Zeit betreut.

Mögliche gesundheitliche Probleme

Ein häufig auftretendes Problem ist ein Vitamin B12 Mangel. Vitamin B12 ist ein essentielles Vitamin, das der Körper nicht selber produzieren kann. Die Symptome lassen sich grob in folgenden Kategorien beschreiben:

  • Nervenschäden (Schmerzen, Kribbeln, Lähmungen, Koordinationsstörugen, Gedächtnisstörungen)
  • Blutarmut (Leistungsschwäche, Immunschwäche, chronische Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten)
  • Störungen des Hormon- und Neurotransmitterstoffwechsels (geistig-psychische Störungen, Depression, Psychosen)
  • Verdauungsstörungen (Verstopfung, Durchfall, Entzündung von Mund, Magen und Darm)

Einige Patienten berichten zudem von Haarausfall. Dieser ist nicht latent (nicht dauerhaft).

Dumpings durch falsche oder zu viel Nahrung. Dumpings sind z.B. Druckgefühl im Oberbauch bzw. Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwäche- und Schwindelgefühl, Herzklopfen, Blässe, Schweißausbrüche und im Extremfall ein Kreislaufkollaps.

In ganz seltenen Fällen kann es zum Suizid (Selbsttötung) kommen, wenn der Patient mit der Veränderung in seinem neuen Leben nicht mehr fertig wird. Deshalb sollte für alle OP-Methoden eine psychologische Betreuung in Anspruch genommen werden.

Selbstbetrug

Wie alles im Leben, kann man auch eine Post-OP umgehen. Wer nach der Operation hochkalorische Lebensmittel zu sich nimmt, z.B. in flüssiger Form, betrügt sich selber. Die ganzen Strapazen vor und nach der Operation oder eine schon erfolgte Gewichtsabnahme über den Haufen zu werfen, ist nicht sinnvoll. Zudem ist der Magen ein Muskel, der sich wieder dehnen und weiten kann. Wer kontinuierlich den Magen mit überhöhter Nahrungsaufnahme "trainiert", kann ihn wieder auf die alte Größe bringen.